Veranstaltung

Krieg, Gewalt und Demokratieerfahrung 1918/19

07. Mai 2018

Im November werden es 100 Jahre, dass nach vierjährigem Krieg zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten Waffenstillstandsverhandlungen geführt wurden. Während dieser Beratungen vom 08. bis 11. November 1918 erfolgten am 9. November die Abdankung des Deutschen Kaisers Wilhelm II. und die Ausrufung der „Weimarer Republik“. Zuvor war es seit dem 03.11. 1918 zu revolutionären Unruhen gekommen (Novemberrevolution). Das Projekt widmet sich nicht der „Weltgeschichte“, sondern mit den Schwerpunkten Gewaltprävention, Demokratieerfahrung und Weltoffenheit dem Geschehen vor Ort. Es gliedert sich in drei Bestandteile:

1. Ausstellung

Nach anfänglicher Begeisterung bei Kriegsausbruch im August 1914, kippte die Stimmung jedoch, da sich die Lage an der „Heimatfront“ rasch verschlechterte und es enorme Kriegsverluste gab. Dies führte dazu, dass aus dem Freudentaumel tiefe Trauer und Verzweiflung wurden. Mehr als 230 junge Männer aus Neustadt an der Front den Tod, der erste drei Wochen nach Kriegsausbruch, als letzter der 18-jährige Malerlehrling Heinrich Patzer.

Eine Projektgruppe des Orlatal-Gymnasiums beschäftigt sich mit den Biographien aller gefallenen Soldaten aus ihrer Heimatstadt, die in vielen Fällen nicht älter waren als heutige Gymnasiasten. Die Beschäftigung gilt aber auch der Situation an der „Heimatfront“ zu Hause, wodurch das Schicksal der Schwestern und Mütter der Gefallenen in den Fokus tritt. Auf der Grundlage von Quellen des Neustädter Stadtarchivs und der örtlichen Presse (u. a. Todesanzeigen) wird eine Dokumentation erarbeitet, die öffentlich in dieser Ausstellung gezeigt wird.

2. Historische Lesung als ca. achtstündige Aktion unter dem Arbeitstitel „Nie wieder Krieg – Kriegstote mahnen“

Aus der Beschäftigung mit den Biographien aller „Weltkriegstoten“ aus Neustadt an der Orla wird eine Lesung in Zusammenarbeit mit Schüler_innen des Orlatal-Gymnasiums entwickelt, während der all diese Kriegsopfer in Erinnerung gerufen werden und eine biographische Würdigung erfahren. Am 09.11.2018 in Neustadt an der Orla wird in den einführenden Erläuterungen hierzu auf die Kriege der Gegenwart und auf die Kriegsgefahr auch für uns hingewiesen, aber auch auf die Opfer und das Leid bei den Kriegsgegnern 1914/18. Dies mündet in einem Plädoyer für Frieden, Toleranz und Weltoffenheit.

3. Historischer Vortragsabend

Kriegsende und Neubeginn erhielten „vor Ort“ ihre konkrete Gestalt durch die Heimkehr der überlebenden, oft schwer verwundeten Soldaten und durch die politischen Veränderungen in jenem Staat, zu dem Neustadt an der Orla in jener Zeit gehörte: das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Hier erfolgte der Thronverzicht durch Großherzog Wilhelm Ernst ebenfalls am 9. November 1918. Für die Menschen eröffneten sich fortan neue Möglichkeiten der politischen Teilhabe (Arbeiter- und Soldatenräte, kommunalpolitisches Engagement), und es begann der Übergang zur Demokratie der Weimarer Republik.

Dem Ende von Erstem Weltkrieg und Fürstenherrschaft im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach soll am 16.11.2018 in Neustadt an der Orla im Augustinersaal ein historischer Vortragsabend gewidmet werden, für den der Leitende Archivdirektor des Landesarchivs Thüringen, Herr Dr. Bernhard Post (Weimar) gewonnen werden konnte.

Neustadt an der Orla


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